Viel Neues

Seit November ist viel Zeit vergangen und viel hat sich getan.

Das verkürzte Verfahren bei Gericht lief anders als von Allen erwartet. Obwohl ich die besseren Chancen hatte, hat der Richter sich nur für eines interessiert: sein Gespräch mit meinen Jungs. Er fragte sie ob es in Ordnung ist, mehr Zeit mit ihrem Vater zu verbringen und ob es so bleiben soll. Die Beiden waren dafür. Die Ferien wollten sie geteilt haben und die Sommerferien bei den Großeltern verbringen.

Meine Anwältin rechnete mal schnell aus und meinte das die Jungs damit insgesamt mehr Zeit beim Vater verbringen, als bei mir. Damit hat er Anrecht auf das Kindergeld, oder wenigstens einen Teil davon.

Nach der Verhandlung, die ML betreute sie Jungs während dieser Zeit, erzählte er der ML das er nunmehr vom Jobcenter die Zahlung von Unterhalt erwartet. Ein Siegesrausch für ihn, der schnell gebremst wurde.

Zwei schriftliche Forderungen von seinem Anwalt, dass ich Unterhalt zahlen soll und das Urteil vom Gericht, dass alles bleibt wie es ist, brachten mich zu der Überzeugung, dass ich einen weiteren Job brauche. Ob ich zu alt oder zu unflexibel bin weiß ich nicht, spielt aber keine wirkliche Rolle, denn das Ergebnis ist gleich. Nur Absagen! Plan B: jetzigen Job kündigen, neuen suchen.

Meine Chefin hat es mir leicht gemacht. Offensichtlich stört es sie maximal dass ihr Sohn gern zur Schule geht. Auf seinem Tablet lief ein Überwachungsprogramm das die Appnutzung dokumentiert und sie fragt mich warum wir dies nicht gemacht haben und jenes nicht genutzt wurde. Ständiges Meckern über den Lehrer. Es reichte mir. Das Tablet nutzten wir nicht mehr. Ohnehin war alles was nützlich gewesen wäre für die Zeit des Unterrichtes gesperrt. Wir wechselten zum Smartphone, waren nun aber auf die Mitarbeit der Mutter angewiesen angewiesen, da nur sie das dortige Programm für den Unterricht einrichten konnte. Ich habe mich ewig lang geärgert weil sie entweder gar nichts einrichtete oder nur Teile und teilweise nutzlos. „Kein lebenspraktischer Nutzen“ war ihr Argument.

Schließlich wurde sie fies. Ständig fiel ihr etwas ein um mir mein Gehalt zu kürzen.

Mehrere Stellen luden mich zum Vorstellungsgespräch und schließlich sagte ich bei einer zu. Umgehend schickte ich die Kündigung raus und sprach mit dem Lehrer, der überhaupt nicht begeistert war, weil ich nicht die einzige war, die zu diesem Zeitpunkt ging.

Woran ich die ganze Zeit nicht gedacht hatte: ich hätte einfach bei der Schule fragen können, ob sie mich einstellen. Sie hätten mich genommen. Zu spät!

Ich begann mit einer 20 Stunden Stelle und arbeitete zunächst nachmittags nach meinem Nochjob bis die Kündigungsfrist abgelaufen war. Danach war die Stundenerhöhung auf Vollzeit vorgesehen. Der Gehaltseingang auf dem Konto war traumhaft. Soviel Geld bin ich garnicht mehr gewohnt.

Und hier begann das Problem mit den Jungs. Meine Vollzeitstelle bringt das Geld für Miete und Co., einschließlich des geforderten Unterhaltes, aber dafür kann ich die Betreuung der Jungs nicht mehr bewerkstelligen. Gute Gehälter gibt es in meinem Bereich nicht für Jobs zwischen 8 und 16 Uhr. Also teilte ich dem Anwalt mit, dass die Jungs zu ihrem Vater ziehen müssen, er seine Stunden reduzieren muss und die geteilten Ferien vom Tisch sind da mir nur noch 30 Tage Urlaub zustehen.

Am Anfang waren die Jungs nicht abgeneigt und verstehen das Problem, aber der Fußballer fragt ständig ob ich ihn noch lieb habe und ob er noch kommen darf. Mir blutet das Herz dabei.

Bei mir sind sie wann immer ich Zeit habe. Derzeit jedes dritte und vierte Wochenende. Ansonsten muss ich arbeiten.

Der neue Job ist soweit gut, aber so blöd es klingt, ich fühle mich zu alt für die Pflege schwerstkörperbehinderter Erwachsener. Die Kollegen sind sehr nett, aber leider gehören sie zu den Fans der Smartphones. Zwei sind extrem: sie sitzen nebeneinander und jeder ist mit seinem Handy beschäftigt. Sie haben nichts miteinander zu reden. Eine andere hat ihr Handy immer auf laut und wird während der Arbeit angerufen. Eine weitere hat es wenigstens leise gestellt, aber sonst egal. Eine hat den Bluetooth-Stöpsel im Ohr und man weiß nie ob sie mit einem redet oder telefoniert. Meist telefoniert sie. Der Gruppenleiter lebt auf einem anderen Stern. Irgendwie. Banker auf Schlafmittel habe ich ich mal so gedacht. Das beschreibt seine Aufmachung und sein Wesen. Er ist zwar nett, aber… Ich merke es ist nicht meine Welt. Aber das Gehalt ist ein Traum.

Egal, ich habe bereits ein Gespräch gehabt mit einer Leiterin von einer Einrichtung in der ich wieder mit Kinder oder Jugendlichen arbeiten kann. Ich bekomme ein Fachkraftgehalt aber keine weiteren Zuschläge. Das senkt mein Gehalt etwas aber dafür habe ich wieder Zeit für meine Jungs und sie könnten wieder zu mir. Allerdings gibt es die Stelle erst ab September.

2 Comments

  1. Salam alaikum wa rahmentullahi wa barakatuh, möge Allah dir alles leicht machen und deine Angelegenheiten zu deiner Zufriedenheit ändern, so dass du zu innerem Frieden gelangst.

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