Persönlich(keit)

Anfang des Jahres gab es eine Blogparade zum Thema wie viel persönliches ein Blog braucht. Ich habe sie verpasst, wollte mich auch nicht hinten dran hängen, aber dennoch was dazu schreiben. Bisher bin ich nicht dazu gekommen und jetzt taucht das Thema beim Webmaster-Friday auf.

Wer einen Blog betreibt, kann sich leicht hinter technischen Mauern verschanzen. Weder Name noch Foro noch Anschrift muss man Preis geben, um einen guten und seriösen Blog zu betreiben. Viele bekannte Bloger sind eher unter Pseudonymen bekannt als unter ihren wirklichen Namen. Wie findet ihr das und wie geht ihr damit um? Nutzt ihr auch einen erfundenen Aka-Spitznamen? Nur im Blog, oder haltet ihr das auch auf anderen Social-Media-Kanälen durch? … Oder tretet ihr unter echtem Namen auf? Stört es euch bei anderen, wenn man nicht weiß, wer sich dahinter verbirgt? Welche Vor- und Nachteile hat es, sich mit echtem Namen (und damit Adresse und Telefon) öffentlich zu outen? Habt ihr schon Sorge gehabt, Opfer von Cyber-Kriminalität zu werden? Gibt es langfristig überhaupt eine Alternative zu den Klarnamen?

Nun, auf meinem Blog ist Anonymität üblich. Ich versuche auch tunlichst zu vermeiden Rückschlüsse auf unsere Wohngegend zu hinterlassen. Die Gründe dafür sind recht einfach. Es ist hauptsächlich eine Schutzmaßnahme.

Ich berichte hier von Erlebnissen und Begebenheiten, Zusammentreffen und Gesprächen, meine Meinung und den Alltag einer Nicht- 100%- deutschen-Familie, die auch noch muslimisch ist und ihre Erfahrung mit eben dieser Tatsache.  Mir liegt nichts daran Menschen öffentlich bloß zu stellen. Ich möchte nur Aufmerksam machen. Würde ich Realnamen und Wohnort angeben oder eines von beiden könnten womöglich Rückschlüsse gezogen werden. Rückschlüsse auf Menschen mit denen wir zu tun haben oder hatten, sei es bei Behörden, in Geschäften oder,oder,oder.

Die andere Seite: Auch uns muss ich schützen. Immer wieder mal liest man davon das Arbeitgeber nach Bewerbern googeln. Wer auf meiner Seite landet findet vielleicht etwas, was ihm nicht gefällt. Da denke ich an die Geschichte mit der Jobsuche meiner Tochter. Kein Arbeitgeber wurde öffentlich diskreditiert. Es ist gedacht um Menschen zum nachdenken an zu regen. Auch die Tatsache das neuerdings einige Menschen dieses Landes wieder meinen Volkverhetzung wäre mit der Meinungsfreiheit gedeckt und tätliche Angriffe auf Ausländer/Muslime wäre eine gute deutsche Tat zum Schutze Deutschlands, sorgt dafür das ich meine Familie und mich lieber Anonym halte.

Ein weiterer Punkt ist einfach das mein Klarname nichts an dem was wir erleben ändert und er damit auch nichts zu tun hat. Nehmen wir zum Beispiel die Wohnungssuche. Ich könnte mich bei Maklern und Vermietern unter dem Namen Eva Müller vorstellen oder Lisa Schmidt, Anna Walter, oder sonst irgendwie. Die Wohnung würden wir dennoch nicht bekommen, weil wir sind, wer wir sind;unabhängig von unserem Namen. Also spielt er keine Rolle.

Ein weiterer Punkt ist, das ich mit diesem Blog kein Geld verdiene. Ich verwende ein Gratis-Theme von WordPress, direkt bei WordPress. Das hat zwar Werbeeinblendungen zu Folge, aber die sind für WordPress, nicht für mich. Wäre es anders würde ich verstehen wenn Leute sagen sie möchten wissen wer da verdient.

Ein letzter Punkt: die Datensammelwut diverser Seiten und Portale ist mittlerweile so groß und wächst weiter das ich meine kleine anonyme Insel gern behalten möchte. In Zeiten wo jedes Telefongespräch, jede E-Mail,jede SMS, jeder Kontakt abgefangen, archiviert und gesammelt wird mag ich einfach ein wenig davon Abstand nehmen.

Als ich mir damals einen Account bei Facebook zulegte waren noch alle Möglichkeiten offen und so habe ich mir einfach etwas ausgedacht was Facebook heute nicht mehr akzeptieren würde. Auch sämtliche versuche Facebooks weitere Daten aus mir raus zu locken wie Handynummer ect. habe ich bisher erfolgreich umgangen. Wie lange das noch möglich ist wird sich zeigen. Sollte es irgendwann notwendig werden den schon lange existierenden Account mit tatsächlich realen Daten versehen zu müssen, werde ich ihn eher löschen Ich werde mir meine anonyme Insel bewahren so langsunset-485016_640e es geht.

Man darf bei all dem nicht vergessen dass das Net nicht nur mit Menschen bestückt ist die nur zum lesen, suchen oder spielen unterwegs sind. Es gibt natürlich auch Leute die sich tiefer in der technischen Materie auskennen und klar: mit genug Wissen und Interesse könnte man trotz allem recht leicht unseren Wohnort finden und vielleicht auch mehr.

8 Comments

  1. Es gibt Fälle, in denen es notwendig ist, mit Klarnamen im Netz aufzutreten. Es gibt Gründe, dies nicht zu tun. In deinem Fall kann ich es gut verstehen, dass du deinen Namen nicht verrätst.
    Es gibt nicht nur nette Menschen im Internet 😉
    LG
    Sabienes

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  2. Ich kann das verstehen. Aber es gibt auch Gesetze und Verordnungen, die z.B. ein Impressum verpflichtend notwendig machen. Ich weiss zwar im Moment nicht wie, aber Du könntest eines Tages großen Ärger bekommen, der dich wahrscheinlich auch noch Geld kostet, wenn Du kein Impressum hast.
    Ich verstehe, dass Du Deine Familie schützen willst. Doch im Grunde finde ich es tief in meinem Herzen sehr schade, dass Du so große Angst hast und nicht offen zu dem stehst,w as Du schreibst.
    Liebe Grüße
    Ulrike

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    1. Es geht nicht so sehr darum nicht zu dem zu stehen was ich schreibe, sondern mehr darum wirklich nicht zum Angriffsziel zu werden. Was das Impressum betrifft ist bei privaten Blogs ohne Einnahmen die Sache nicht ganz so heftig. In Köln hat das Gericht z.B. entschieden das ein privater Blog kein Impressum benötigt. http://www.ferner-alsdorf.de/rechtsanwalt/it-recht/impressum-private-webseite-impressumspflich/4992/ . Ich habe mir mehrfach Gedanken darüber gemacht, aber der Schutz vor Telefonterror oder sogar direkte Angriffe weil die Adresse bekannt ist ist mir derzeit einfach wichtiger. Außerdem ist ohne Angabe der Adresse kein Rückschluss auf Personen, Einrichtungen ect möglich. Würde ich das angeben müsste ich alles was ich schreibe auf Hinweise kontrollieren, denn wenn sich irgendwer öffentlich angegriffen fühlt bin ich wirklich dran.

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  3. Nachtrag – brauchst Du nicht freischalten: Du hast doch deine Domain angemeldet. Dazu musstest Du Namen und Adresse angeben. So kann man das herausfinden. Und Dich ggf. abmahnen….
    Ich schreib das Dir, weil ich mir Sorgen mache und ich Dich sehr sympathisch finde

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    1. Danke. Ja, und das ist der Punkt. Ich bin über WordPress erreichbar wenn jemand was will, aber ansonsten bin ich auch über die Kommentarfunktion erreichbar wie du merkst. Leichter und besser als z.B. über Mails, denn nach denen schau ich nicht so oft.

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      1. Wenn Dumagst: ich hab mich in einer Facebook-Gruppe schlau gemacht. Ich möchte einfach nicht, dass so ein professioneller Abmahner kommt und dir Probleme macht: https://www.facebook.com/groups/erfolgreich.bloggen/permalink/1064937150253463/?comment_id=1065041360243042&notif_t=group_comment&notif_id=1465880839050108
        Da gehen die Mienungen aber auch wild auseinander…
        Ich hoffe, Du siehst das nicht als Einmischung. Mit mir geht im Moment wohl mein Helfersyndrom durch

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        1. LOL, nein, finde ich in Ordnung und sogar sehr lieb. Ja, solange es keine einheitliche klare Gesetzesvorlage gibt gehen die Meinungen meist auseinander. Ein Anwalt der über Recht bloggt meinte es könne eigentlich nur ein Mitbewerber gegen mich tätig werden. Da ich aber außer meiner persönlichen Ansichten und Erlebnisse nichts anbiete und nichts verkaufe kann ich auch keine Mitbewerber haben und der Begriff sagt eigentlich das es um Geschäftliches gehen muss. Auf der anderen Seite meint er „Sicher ist sicher“, also alles widersprüchlich und nicht eindeutig.

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